Die Wirtsleute
DIE "WESEREI" IST LEIDER GESCHLOSSEN - die Informationen zu diesem einmaligen historisch wichtigen Haus halten wir hier für Sie noch bereit
Bereits seit 1877 befindet sich das historische Gasthaus „Zur Weserei“ im Besitz der Familie Kramer. Die Wirtsleute Ulrich und Renate Kramer-Eichin führten das renommierte Haus in der vierten Generation.
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Biergarten der Weserei um 1920; im Vordergrund wahrscheinlich Johann Georg Kramer junior.

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Eheleute Kramer-Eichin mit den Kindern Julia und Peter um 2008

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Ullrich Kramer-Eichin mit Ehefrau Renate; rechts die "Senioren" Gerhard Kramer-Eichin und Gattin Anna Schlegel um 2000

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Im Weserei Garten um 1912: vorne links sitzt der damalige Wirt, Johann Georg Kramer. Neben ihm Bäckermeister Lacoste und Ratsschreiber Hagin. hinten links steht Lehrer Herbster. Bild: Archiv Volker Scheer

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Begonnen hat alles, als Johann Georg Kramer, Sohn eines Brauereibesitzers und Gastwirtes aus Müllheim, im Jahr 1877 die ehemalige Kantine der Markgräfler Bergwerksverwaltung erwarb. Zusammen mit seiner Frau Katharina Barbara Langendorf bewirtschaftete er das einem Landgut gleichende Anwesen und braute in der Weserei Bier. 1913 übergab er den Besitz an seinen Sohn Johann Georg junior, der noch im selben Jahr Emilie Asal aus Endenburg heiratete. Zu dieser Zeit war die Weserei noch durch ihr gutes Bier bekannt – viele kehrten dort zu frisch gebrautem Bier und Käse ein. Erst nach dem ersten Weltkrieg wurde der Brauereibetreib eingestellt.Leider blieb die Ehe der Kramers kinderlos. Jedoch adoptierten sie den Sohn von Johann Georgs geschiedener Schwester Alice aus deren Ehe mit dem Konditor Eugen Eichin: Gerhard Kramer-Eichin (geboren am 14. Januar 1920 in Basel) wuchs so als Sohn der „Weserei“-Wirte auf. Später absolvierte Gerhard zunächst eine Lehre als Koch in Todtnau. Dann zog es ihn in die Welt hinaus. In Hamburg machte er eine zusätzliche Lehre als Konditor. Anschließend war er als Koch in Bamberg und München tätig.
Doch der Krieg hinterließ auch hier seine Spuren. 1938 wurde Gerhard Kramer-Eichin zum Arbeitsdienst verpflichtet. Während des Krieges war er an der Ostfront im Einsatz und wurde 1943 – im selben Jahr als der Weserei-Wirt Johann Georg Kramer starb - als vermisst gemeldet. Da es bald jedoch Kunde gab, dass sich Gerhard in russischer Kriegsgefangenschaft befände, entschloss sich die Weserei-Wirtin Emilie Kramer das Gasthaus nebst Landwirtschaft bis zu Gerhards Rückkehr allein zu bewirtschaften. Tatkräftige Unterstützung erhielt sie von einer Schwester ihres Mannes, Hermine Kramer. Am 11. Oktober 1955 wurde ihre Hoffnung belohnt: Gerhard Kramer-Eichin kehrte in die Heimat zurück. (Übrigens wird Gerhard Kramer-Eichin auch in Hans Blickendörfers Roman „Doppelpass an der Wolga“, einer Geschichte über deutsche Kriegsgefangene in russischen Lagern, erwähnt und für seine Kochkunst gepriesen.)
Um baldmöglichst die Weserei übernehmen zu können, ging Gerhard Kramer-Eichin 1956 für ein Jahr als Koch ins Hotel „Post“ nach Badenweiler. Hier lernte er seine spätere Frau Anna Schlegel kennen, die im Service tätig war. 1957 heirateten die beiden und übernahmen zusammen die Weserei. Emilie Kramer half weiterhin tatkräftig mit - insbesondere kümmerte sie sich um die beiden Enkelkinder Eva und Ulrich Kramer-Eichin. (Emilie Kramer starb fast 82-jährig im Jahr 1966.)
Für die Weserei begann nun eine neue Ära. 1958 wurde die Gaststätte renoviert und durch Umbau erweitert. Statt wie früher für 30 Gäste gab es jetzt Plätze für 120 Personen. Zusätzlich bekamen auch die Innenräume ein neues Gesicht. 1968 erfolgte außerdem ein großangelegter Küchenanbau. Und 1975 entstand als zusätzlicher Gastraum die Kibigerstube mit vielen Bildern des bekannten Markgräfler Heimatmalers Julius Kibiger. Dazu entwickelte Gerhard Kramer-Eichin die einfache Gastwirtschaft mit seiner Kochkunst zu einem Gourmet-Restaurant, das Mitglied der „Chaîne des Rôtisseurs“ wurde. Zusätzlich strahlte über der Weserei in den sechziger und zu Beginn siebziger Jahre sogar ein Michelin-Stern.
Der Sohn des Wirtspaares, Ullrich Kramer-Eichin, strebte früh an, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Seine Lehr- und Wanderjahre führten ihn vom „Thomahof“ in Hinterzarten ins Palace“nach Montreux, weiter zum „Hotel Kulm“ in St. Moritz , ins Hotel „Krone“ nach Asmannshausen im Rheingau sowie zum Hotel „Post“ nach Partenkirchen. Und nach seiner Ausbildung zum Betriebswirt im Hotel- und Gaststättengewerbe an der Hotelfachschule Berlin zog es ihn zu Starkoch Anton Mosiman ins „The Dorchester“ nach London. Zurück in der „Weserei“ realisierte Ulrich Kramer-Eichin als Bauherr einen schon lange angedachten Hotelneubau, der im April 1987 fertiggestellt wurde. Seitdem verfügt die Weserei zusätzlich über 18 Doppelzimmer und sieben Einzelzimmer sowie eine Suite.
1991 heirateten Ullrich Kramer-Eichin und seine Frau Renate, die ebenfalls aus dem Hotelfach kommt. Sie absolvierte einst ihre Ausbildung in der Weserei. Über Oberkirch, Klosters in der Schweiz und „Le Meridian“ in London landete sie nun wieder bei ihren Wurzeln: Zusammen mit ihrem Mann übernahm sie im Januar 1991 die "Weserei".
Seit 1955 bildete die Weserei rund 100 Lehrlinge als Koch sowie Hotel- und Restaurantfachleute aus. Ullrich Kramer engagierte sich dabei zusätzlich als Mitglied im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer.
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Die Eheleute Kramer und dasTeam
