Elsäßer
Hof
Gasthaus seit 1872
Das Gasthaus & seine Geschichte
Das Gasthaus ging aus einem früheren Kolonialwaren-Laden hervor und wurde 1872 von Joseph Benz gegründet, der bereits den "Krämerladen" geführt hatte. Einfach war das allerdings nicht, denn der damalige Bürgermeister, als auch seine beiden Schwager waren selbst Wirte (Zur Linde, Zum Löwen und Bierbrauer Lorber) und wollten die Konkurrenz verhindern. Auch die Gaststätten “Zur Krone” und “Zum Hirschen” unterschrieben 1871 eine Bitte an das Großherzogliche Bezirksamt in Ettenheim: „Den Gesuch des Joseph Benz um Erlaubnis zum Betrieb einer Gastwirtschaft gefälligst abzuweisen“.
Zunächst war man auch erfolgreich, denn das "wohllöbliche" Großherzogliche Bezirksamt erteilte die Schankerlaubnis nicht. Doch so schnell gab der wackere Sepp nicht auf - er zog bis zum badischen Innenministerium in Karlsruhe und erhielt letztlich die gewünschte Konzession.
1897 erhielt der Elsäßer Hof das Diplom zum 25-jährigen Jubiläum. Die Urkunde hängt im Original in der Stamm-Wirtschaft. Sei über 150 Jahren wird das Gasthaus nun von der gleichen Wirtefamilie (Benz & Arenz) geführt - mehr dazu im Kapitel "Die Wirtsleute".
Der "Elsäßer Hof" in Kappel ist entsprechend eng verbunden mit der Region "Taubergießen" und geprägt durch die grenznahe Lage am Rhein. 2 km weiter setzt die Fähre regelmäßig ins französisch-elsässische Rheinau über.
Und so verlief zusammengefast die Reihenfolge der amtierenden Wirte des "Elsäßer Hof": Dem Gründer Josef Benz folgte 1907 Sohn August. 1956 übernahmen der Sohn von August, Alfred, und dessen Ehefrau Hilde das Zepter. Von 1957 bis zu seinem Tod im Jahr 1967 war Alfred Benz überdies Bürgermeister von Kappel. Bereits seit 1966 hatten Walter und Erna Benz, die heutigen Seniorwirtsleute, das Gasthaus geleitet. Hildegard und Werner Arenz blicken im Jahr 2015 auf 20 Jahre als derzeitiges "Führungsteam" des Elsäßer Hof zurück. Und 2020 übernehmen die Söhne Mathias und Philipp Arenz gemeinsam den Elsäßer Hof.
Lesen die spannende Familiengeschichte im Detail in den Bildern und im Kapitel "Wirtsleute".
Die Wirtsleute
Gründung & 2. Generation
1907 erfolgte die Übernahme der Gaststätte und der Ziegelfabrik Benz durch Sohn August Benz und dessen Ehefrau Lina. August Benz war als Soldat im ersten Weltkrieg 1914-1918 einberufen worden. Nach Ende des Krieges war die Inflation so hoch, dass August gezwungen war, entweder den Elsäßer Hof oder die Ziegelfabrik Benz zu verkaufen. Er entschied sich, die Ziegelfabrik zu verkaufen, mehr als einen Pelzmantel für seine Frau Lina bekam er dafür nicht mehr.
Bei der Errichtung des Westwalls 1939, entlang des Rheins, wurden Lina und Hilda, zusammen mit ihren Söhnen Walter und Günter in das württembergische Ottobeuren gebracht. Alfred Benz wurde in die Wehrmacht eingezogen, aber wegen chronischer Nierenentzündung als kriegsuntauglich erklärt. Ende 1943 wurde der Saal zwangsweise als Wehrmachts-Kaserne benutzt. Als der Krieg den Rhein 1944 erreicht hatte, wurden die Bürger aus Kappel nach Sulz evakuiert. Die Spuren der Zerstörung durch Granateneinschläge sind noch heute in den alten Eichen-Pfosten im Biergarten zu sehen. Als 1945 die französische Strafkompanie die schwarze Feuerwehr-Kommandanten-Uniform von August Benz fand, hielt sie diese fälschlicherweise für eine SS-Uniform. Daraufhin verwüsteten sie das Inventar und den Gastraum des Hauses. Eine drohende Sprengung des Elsäßer Hofs konnte schließlich durch die Aufklärung verhindert werden. Nach dem Krieg war das Gasthaus bis auf weiteres geschlossen. Erst 1947 wurde der Elsäßer Hof auf Befehl der Polizei wieder eröffnet. Diese forderte, dass das normale Leben schnellstmöglich wieder einkehren musste, dies bedeutete auch die Öffnung der Gasthäuser in Kappel. August Benz weigerte sich zunächst wegen der vielen Kriegsschäden.
1956 wurde Alfred Benz mit Ehefrau Hilda Inhaber. Alfred war von 1957 bis zu seinem Tode 1967 Bürgermeister von Kappel am Rhein. In dieser Zeit war im Gasthaus auch die Spar- und Darlehensbank untergebracht, die ebenfalls von Alfred geleitet wurde. Ehefrau Hilda war in der Küche tätig. Alfred Benz setzte viel daran, die damaligen Beziehungen zur Gemeinde Rhinau nach dem Krieg wieder aufzubauen. In einem Zeitungsartikel wurde das Treffen der beiden Maires (Bürgermeister), Alfred Benz aus Kappel und René Hurstel aus Rhinau, sinnbildlich für das kleine Europa bezeichnet.
Die 3. und 4. Generation
1956 wurde Alfred Benz mit Ehefrau Hilda Inhaber. Alfred war von 1957 bis zu seinem Tode 1967 Bürgermeister von Kappel am Rhein. In dieser Zeit war im Gasthaus auch die Spar- und Darlehensbank untergebracht, die ebenfalls von Alfred geleitet wurde. Ehefrau Hilda war in der Küche tätig. Alfred Benz setzte viel daran, die damaligen Beziehungen zur Gemeinde Rhinau nach dem Krieg wieder aufzubauen. In einem Zeitungsartikel wurde das Treffen der beiden Maires (Bürgermeister), Alfred Benz aus Kappel und René Hurstel aus Rhinau, sinnbildlich für das kleine Europa bezeichnet.
1966 übernahmen Walter Benz und seine Ehefrau Erna den Elsäßer Hof in nun schon der vierten Generation. Walter und Erna betrieben neben dem Gasthaus einen Bauernhof mit Landwirtschaft. Neben Viehzucht und Getreide Anbau wurde vor allem auch durch Tabakanbau Geld verdient. Der Tabak wurde lange Zeit im Dachstuhl des Gebäudes getrocknet. Außerdem führte Walter das Brennrecht seiner Vorfahren weiter in der Brennerei Walter Benz.
1993 wurde bei den Renovierungsarbeiten an der Fassade das markante Fachwerk entdeckt und wieder freigelegt.
Übergabe in gute Hände
1995 übergaben sie den Betrieb ihrer Tochter Hildegard Arenz (Restaurantfachfrau) und Ehemann Werner (Koch). Hildegard und Werner renovierten und modernisierten das Gasthaus ständig. Somit entstand 1997 die überdachte Gartenwirtschaft. 2001 kamen die Gästezimmer hinzu.
2012 wurde der Elsäßer Hof in der bekannten roten Farbe bestrichen.
2020 übernehmen die Söhne Mathias und Philipp Arenz gemeinsam den Elsäßer Hof. Durch den Einstieg von Mathias und Philipp wird der Elsäßer Hof nun schon in der sechsten Generation geführt. Mit den Eltern Hildegard und Werner und den Großeltern Erna und Walter packen drei Generationen noch immer Hand in Hand miteinander an.
2022 beginnt der große Anbau des Elsäßer Hofs. Dabei wird das über 200 Jahre alte Grundgebäude mit einem Neubau verbunden. Dort entsteht ein neuer Gastraum und Ferienwohnungen, außerdem werden die Küche und der Keller vergrößert.
Anekdoten & Mehr
Die Rheinbegradigung
Der Ingenieur Johann Gottfried von Tulla, geboren 1770 in Karlsruhe, schlug der Großherzoglichen Badischen Regierung Pläne eine Korrektur des Rheines vor. Den mäandernden Rhein in ein einziges Hauptbett zu zwingen sollte dem Hochwasserschutz dienen und Landgewinnung erbringen. Tulla überzeugte die großherzoglichen Entscheider und von 1817 bis 1876 wurde die Rheinbegradigung durchgeführt.
Der Taubergießen
Der Taubergießen wird als eines der letzten Paradiese Europas bezeichnet. Er kann als Herzstück der nach dem Rheinausbau verbliebenen natürlichen Rheinauen bezeichnet werden. Hier ist noch die ursprüngliche Artenvielfalt erhalten und zahlreiche vom Aussterben bedrohte Tiere und Pflanzen haben ein Rückzugsgebiet. Zurecht beliebt sind daher die (geführten) Wanderungen und Kahnfahrten durch den Taubergießen, der eine Nord-Südausdehnung von über 12 KM aufweist.
Bitte informieren Sie sich auch anhand der unten angebotenen Links.
Die Reformation
Die Reformation fand in Kappel, das damals dem Straßburger Bischof gehörte, wenig Resonanz. Daher ist der Ort auch heute noch überwiegend römisch-katholisch geprägt.
Rund um's Gasthaus
Taubergießen, Kappeler Rheinfähre und vieles mehr
Neben den bekannteren Sehenswürdigkeiten wie Taubergießen und der Kappeler Rheinfähre gibt es rund um den Elsäßer Hof in Kappel-Grafenhausen zahlreiche kleinere, aber ebenso lohnenswerte Entdeckungen. Der historische Elsäßer Hof selbst, ein traditionelles Gasthaus, ist ein charmantes Ziel, das nicht nur mit seiner gastfreundlichen Atmosphäre, sondern auch mit seiner Geschichte überzeugt. Die Region rund um den Hof ist ideal für Naturliebhaber, die gerne in unberührte Natur eintauchen möchten.
Ein Highlight in der Nähe ist das Naturschutzgebiet Taubergießen, ein weitläufiges Feuchtgebiet, das besonders für Vogelbeobachtungen bekannt ist und sich perfekt für entspannte Wanderungen eignet. Außerdem bietet der Kappeler Ortsteil mit seiner idyllischen Lage am Rhein eine wunderschöne Aussicht und lädt zu Spaziergängen entlang des Flusses ein.
Für Radfahrer gibt es zahlreiche Radwege, die durch die Region führen und beeindruckende Landschaften bieten. Auch für Geschichtsinteressierte gibt es in der Umgebung des Elsäßer Hofs einiges zu entdecken, etwa alte Bauernhöhlen und typische Schwarzwaldhöhlen, die einen Einblick in die Geschichte der Region geben.
Wer die Umgebung aus einer anderen Perspektive erleben möchte, kann eine Bootsfahrt auf dem Rhein unternehmen, um das Flussufer aus der Nähe zu genießen. Die Region ist auch ein beliebtes Ziel für Paddel- und Kanutouren, die durch den idyllischen Taubergießen-See führen.
Die Nähe zu den großen Städten wie Freiburg und Offenburg macht den Elsäßer Hof zu einem idealen Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Wer sich für regionale Kultur interessiert, kann in den nahegelegenen Dörfern lokale Feste und Märkte besuchen, die eine besondere Atmosphäre bieten.
Zudem können Besucher im Elsäßer Hof traditionelle Elsässer Küche genießen und sich kulinarisch verwöhnen lassen. Die Region ist für ihre Weinkultur bekannt, und der Elsäßer Hof bietet hervorragende Möglichkeiten, lokale Weine zu probieren und zu kaufen. Diese Kombination aus Natur, Kultur und Gastfreundschaft macht den Elsäßer Hof zu einem perfekten Ziel für einen entspannten Aufenthalt.