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Historische Gasthäuser
Konstanz
Hotel Restaurant Barbarossa
Kontakt zum Gasthaus

Hotel Restaurant Barbarossa

Bild vergrößern Nachcolorierte Fotografie um 1900.
Bild vergrößern Zeichnung Ludwig Leiner; 1885
Bild vergrößern Das Aussichtstürmchen kam erst 1905...



Der Standort des "Barbarossa" am Konstanzer Obermarkt ist äußerst geschichtsträchtig. Die Überlieferung berichtet, dass an dieser Stelle der deutsche Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, im Jahre 1183 mit den lombardischen Städten Frieden schloss. Hier war sowohl der Platz für öffentliche Spiele als auch ein Ort der Gerichtsbarkeit an welchem Urteile vollstreckt wurden.
Bild vergrößern Alles ein Stück Geschichte: herrliche Glasmalereien,
Bild vergrößern der legendäre Konstanzer "Obermarkt",
Bild vergrößern die moderne Lobby und das seinerzeit berühmte...
Bild vergrößern "Barbarossa - Zimmer" (um 1910).

Die Häuser am Obermarkt wurden zwar erst nach dem erwähnten Friedensschluss des König Barbarossa errichtet. Aber da die Location des Friedensschlusses im Begleitbrief lapidar als „apud Constantiam“, was bei oder in Konstanz bedeutet, festgehalten wurde bleibt es uns überlassen der Überlieferung zu glauben und den Obermarkt als diesen bedeutenden Ort zu akzeptieren.

In neuerer Zeit, bis ins 19. Jhd. hatte der Obermarkt eine wichtige Funktion, denn auf diesem zentralen Platz wurden Arbeitskräfte angeworben: Taglöhner, die z.B. die Getreideernte besorgten. Der Obermarkt war ein Platzmarkt am Schnittpunkt der Längs- und Querachse und lag an der Hauptstraße, die von der Niederburg, Münster und St. Stephan nach Stadelhofen und Kreuzlingen führte. Im Mittelalter wurde auf diesem Markt mit Wein und Holz gehandelt.

Das "Barbarossa" selbst ist an diesem Platz von zentraler städtebaulicher Bedeutung. Es besteht aus drei Bürgerhäusern: „Zum Kemli“, "Zum Egli“ (früher Visch) und "Zum grünen Gatter“. Das bedeutendste war das Haus "Zum Kemli“, das in einer Urkunde des Konstanzer Domkapitels aus dem Jahr 1383 als „neues Haus“ bezeichnet wird. Es war bischöfliches Lehen im Besitz der Geschlechterfamilie von Ulm und lag noch innerhalb der Stadtmauer des 12. Jahrhunderts.
Unmittelbar nach dem Konstanzer Konzil 1414 -18 wurde das Gebäude des heutigen Barbarossa als Wirtschaft mit Tanzboden erwähnt. Im Ratsbuch von 1497/98 ist ein „Ulrich im Kämlin“ verzeichnet, dem der Rat vergönnt, seinen eigenen Wein innerhalb seines Hauses auszuschenken.

Danach gab es einige Besitzerwechsel, bis 1520 Hans Schulthaiß auch das Haus „Zum Egli“ oder „Zum kleinen Hecht“ kaufte und somit beide Häuser in einer Hand waren. Man nimmt an, dass um diese Zeit ein Um- oder Neubau stattfand, denn im 1. OG des Hauses „Egli“ befindet sich eine Fenstersäule mit dem Familienwappen der Schulthaiß. Aus dieser Zeit mag auch der schön gewölbte Keller im „Kemli“ stammen. 1612/13 wurde von Marx Schulthaiß wieder ein Umbau vorgenommen, das Fassadenbild mit den Fensterformen entstand und ließ die beiden Häuser als Einheit erscheinen. 1661 verkauften die Erben des Konrad Schulthaiß die beiden Häuser an Johann Jakob Gasser und dieser später an die Töchter des Ratsherrn Jakob Welz. Danach wechselten wieder mehrere Besitzer.

1780 beherbergte das Barbarossa auch die Post, diese war bis 1800 in den Arkaden untergebracht.

Um 1800 richtete Rochus Hafner ein Kaffeehaus im Wiener Stil ein, das der spätere Inhaber Franz Leo unter seinem Namen weiterführte.1863 kaufte Lorenz Duttlinger aus Riedern bei Waldshut das Kaffeehaus samt Einrichtung und nannte es erstmals "zum Barbarossa".

1874 erwarb Martin Miehle die Häuser „Zum Kemlin“ und „Zum Egli“ wegen des schönen Gewölbekellers, den er für seinen Weinausbau benötigte (der Traubenmost dazu wurde vom Kaiserstuhl geliefert). Mit seinem Leitspruch „An historischer Stätte ein wahrhaft gastliches Haus“ baute Martin Miehle das Gasthaus zum Hotel um. Die Arkaden wurden geschlossen, es entstand ein neuer Treppenaufgang und im Hof wurden Anbauten für die notwendigen Nebenräume erstellt. "Er gab dem erlebnisreichen Haus das heutige Gepräge. Das Hotel Barbarossa, wie es seitdem heißt, wurde unter seiner geschickten, feinfühlenden und um Behaglichkeit seiner Gäste sorgenden Leitung das gute Hotel der mittleren Preisklasse," wie die Konstanzer Zeitung schrieb.
1905 erwarb sein Sohn Karl noch das Nachbarhaus „Zum grünen Gatter“, die Fassade wurde neu gestaltet und das Hotel noch einmal umgebaut. Es erhielt eine Zentralheizung und als eines der ersten Häuser fließend kalt und warm Wasser. Die Dachgauben wurden vergrößert, der Aussichtsturm gebaut und das Erdgeschoss mit den Einfahrtstoren verändert. Damit war die äußere Erscheinung des „Hotel Barbarossa“ abgeschlossen.


Texte: Heidrun Haug Fotos: Miehle/Haug/Ebner

Essen & Übernachten

53 liebevoll eingerichtete Zimmer in Top-Renovierung mit historischem oder modernem Ambiente warten auf den Gast. Eine anspruchsvolle Küche aus regionalen Produkten verwöhnt die Gaumen. Alle Zimmer sind unterschiedlich in Größe und Einrichtung. Man kann jetzt sogar im ehemaligen Wohnzimmer der Miehles logieren.

Ein dringender Rat: OHNE AUTO IN DIE STADTMITTE! Sonst erwartet Sie in Konstanz meist ein Parkplatzchaos. Weiter unten werden zwar pflichtschuldigst die Parkplätze nahe dem "Barbarossa" beschrieben, aber besser ist: Parkplatz unter der Schänzlebrücke und dann auf der neuen Petershauser Seepromenade (siehe Kapitel "Streifzüge") via alter Brücke ins Zentrum zu flanieren. Hotelgäste erhalten natürlich auf Wunsch einen Parkplatz in der Nähe.
Bild vergrößern Das Hotel Restaurant Barbarossa liegt im Herzen von Konstanz...
Bild vergrößern am besten mit dem Zug anreisen, der Bahnhof liegt nahe der Altstadt.

Bilder

1905 liess der umtriebige Karl Miehle dieses Türmchen auf das Dach des "Barbarossa" setzen, um den Gästen einen Panoramablick zu bieten. Das Aussichtstürmchen war sehr beliebt. Aus Sicherheitsgründen ist es heute nicht mehr öffentlich zugänglich.
Grüner Salon mit Wappen der Fam. Schulthaiß
Truhe von 1918
Haushaltsbuch v. 1925
Ausschnitt aus der Wappendecke
im Stauferkeller, ehemaliger Weinkeller des Wirtes, heute Kellerbar
Wandbild am Eingang, Gemälde von Hans Sauerbruch
Fenster mit Wappen von Konstanzer Geschlechtern
Wappen der Familie Miehle
Blasonierung des Wappens
Gemütliche Nische für ältere Herren in der Altdeutschen Weinstube