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Historische Gasthäuser
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Anekdoten & Mehr

Die Liptinger Nachtwächter

Im Jahre 1857 gab es im Dorf Liptingen zwei Nachtwächter. Das Nachtwächteramt wurde von der Gemeinde immer für ein Jahr vergeben und mit den Personen ein Dienstvertrag abgeschlossen. Sie waren verpflichtet, die Stunden in „ortsüblicher“ Weise auszurufen. Jede Stunde mussten sie ihren Vers am Rathaus und an 12 weiteren Stellen ertönen lassen.
(Der bekannteste nachtwächterliche Stundenruf ist wohl vom alemannischen Dichter Johann Peter Hebel, der auf einer Wanderung auch in Emmingen übernachtet hat:
Loset, was i euch will sage!
D'Glocke het Zwölfi gschlage.
Und wo no in der Mitternacht
e Gmüeth in Schmerz und Chummer wacht,
se geb der Gott e rüeihige Stund,
und mach di wieder froh und gsund!)

Außerdem musste ein Nachtwächter nicht nur die Stunden ausrufen, er musste auch auf Feuer aufpassen, für öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit sorgen. Dem Nachtwächter war auf seinen Rundgängen auch das „Feierabendbieten“ in den Gasthäusern übertragen.
Nach mündlicher Überlieferung sollen die Stundenrufe der Nachtwächter in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts aufgehört haben.
Bild vergrößern So dürfte auch der Nachtwächter in Liptingen ausgesehen haben. Fridingen liegt ca. 17 km von Liptingen entfernt an der Donau.

Die Schlacht bei Liptingen von 1799

In den Jahren von 1792 bis 1815 gab es eine Reihe von kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und seinen europäischen Machtrivalen, die durch die französiche Revolution hervorgerufen wurden. (Napoleonische Kriege). Im sogenannten zweiten Koalitionskrieg standen Österreich, Großbritannien, Russland und weitere Länder Frankreich mit ihrem General Napoleon Bonaparte gegenüber.
Bild vergrößern Gemälde im ersten Stock der SONNE (Bilder zum Vergrößern anklicken)
Bild vergrößern Colorierte Aquatina "Bataille de Stockach" mit Liptingen im Hintergrund *

Am 1. März 1799 marschierte die französische Armee über den Rhein und damit in Vorderösterreich ein. Eine Kriegserklärung von Frankreich gegen Österreich erfolgte am 12. März.
Nachdem die Franzosen zuerst bei Ostrach eine Schlacht verloren hatten, zogen sie sich auf eine Linie Singen-Engen-Tuttlingen zurück, die Österreicher folgten. Am Ostermontag den 25. März kam es zur Entscheidungsschlacht. Zuerst mussten sich die österreichischen Soldaten zurückziehen, die Franzosen folgten und machten Gefangene. Dann erhielt Österreich Verstärkung durch Erzherzog Karl – in heißen Kämpfen mussten sich die Franzosen nach Liptingen zurückziehen, aber am folgenden Tag mussten sie das Gebiet räumen und zogen über Tuttlingen ab. Bei diesen Kämpfen fiel auch Karl Alois Fürst von Fürstenberg, dem in der Nähe von Liptingen ein Gedenkkreuz errichtet wurde.
Die Verluste auf beiden Seiten waren beträchtlich. Die Liptinger wurden arg heimgesucht, denn die abziehenden Truppen plünderten, was nicht schon vorher von den vielen Soldaten verzehrt worden war.
Man muss sich vorstellen, dass zu dieser Zeit Liptingen nur 114 Bürger und 113 Häuser enthielt, vom 9. März 1799 bis Ende Dezember 1800 über 90.000 Soldaten (Franzosen u. Österreicher) und fast 50.000 Pferde einquartiert waren!

* Bild aus: "Schlacht bei Liptingen 1799 - Gedenkschrift"; herausgegeben von der Gemeinde Emmingen-Liptingen 1999
Bild vergrößern Ausschnitte eines Moumental-Schlachtengemäldes, welches heute im Rathaus...
Bild vergrößern Liptingen besichtigt werden kann (Ausschnitt oben mit Ansicht von Liptingen)