Rolle in der Geschichte
Station der Reichspost, Brauerei und Ziegelei
Als Teil von Vorderösterreich unterstanden die Bewohner von Tiefenhäusern der Hochgerichtsbarkeit des Erzhauses Habsburg - Österreich, ausgeübt durch dessen Waldvogt in Waldshut.In der Nähe der kleinen Johann-Baptist-Kapelle (Johanneskapelle) befand sich eine Richtstätte mit Galgen. In die Geschichte eingegangen ist besonders der 24. März 1739 mit der Hinrichtung des Dorfmeiers Jakob Leber aus dem nahen Brunnadern.
Er gehörte zu den Salpeteter - Aufständischen und war bei einer blutigen Auseinandersetzung zwischen Bauern und kaiserlichen Soldaten acht Tage zuvor wegen verbotenen Tragens eines Gewehres festgenommen worden.
Die Salpeterer Unruhen und - Aufstände gehören zu den spannendsten Kapiteln der Hotzenwald-Geschichte - Informationen dazu unten auf dieser Seite (Link).
Bild vergrößern Der Wirt Max Ebner betrieb von 1870 bis 1916 eine Posthalterei mit Pferde-Umspannstation im Rössle. Sogar die holländische Königin Wilhelmina machte hier Station.
Bild vergrößern Postkutsche der Linie St.Blasien-Höchenschwand-Waldshut im Jahr 1915 =Bild: Transinterpret (www.transinterpret.net)=
Bild vergrößern Das Rössle lässt noch die frühere landwirtschaftliche Hofhaltung erkennen. Im Vordergrund der ehemalige Stall.
Bild vergrößern Klassisch: die "Laube" und rückwärtige Einfahrt in den ehemaligen Heuschober
In jenen Jahren wurde auch das „Rössle“ schon aktenkundig, als Kaspar Freudig von Tiefenhäusern vermeldet, dass tags zuvor sein Schwiegervater, der Zapfenwirt, „das Zeitliche mit dem Ewiglichen verändert“ habe. Wunschgemäß erhielt Freudig als Nachfolger die „Zapfengerechtigkeit“. Seit 1772 tauchen dann die „Ebner“ als Wirte auf, Einungsmeister Johannes Ebner macht den Anfang.Aus einer anderen Ebner-Linie, aus der „Tanne“ in Hochsal (am Südrand des Hotzenwaldes - siehe Linkangebot unten auf der Seite), stammte Johann Ebner. Er übernahm in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Rössle.
Sein Sohn Max setzte die Familientradition fort. Max Ebner war ein sehr umtriebiger Mann. Er legte eine zwei Kilometer lange Wasserleitung, die ab 1896 das Rössle samt hauseigener Brauerei und allen Nebenbetrieben versorgte. Max und seine Familie führten ein „Unternehmensnetzwerk“: einen kleinen Gemischtwarenladen (der bis in die 1970er Jahre bestand), ein Pferdefuhrwerk und von 1870 bis 1916 die Posthalterei. Ferner gehörten eine große Landwirtschaft und die Ziegelei zum Unternehmen.
Eine (durchaus geschichtliche) Besonderheit des Rössle ist, dass sich außer den "ganz normalen" Gasthausbesuchern prominente Menschen wie Alt – Bundespräsident Scheel oder der chinesische Dalai Lama von der besonderen Atmosphäre des ehrwürdigen Landgasthauses am Höchenschwander Berg angezogen fühlen.
Die Initialen des Multitalents „ME“ entdecken Forschernaturen heute noch an einigen Stellen im Rössle. Der Rössle - Wirt Max Ebner war als tüchtiger und verständiger Mann bekannt und geschätzt. Als Pferdeexperte und bei Streitfällen war sein Sachverstand und seine Diplomatie gefragt. Er war Wirt und Posthalter, betrieb Ziegeleien und eine Schmiede und braute "nebenbei" auch noch eigenes Bier. Dieses vielseitige Unternehmen bestand Mitte des 19. Jahrhunderts als zum Rössle auch eine große Landwirtschaft gehörte.
Viele Einrichtungsdetails aus Max Ebners Zeit hat Frank Porten als wahre zeitgeschichtliche Dokumente gerettet.
Bild vergrößern Max Ebners Zeit...
Bild vergrößern ... wird beispielsweise durch eine Vielzahl alter Kachelöfen repräsentiert.
Bild vergrößern Im Nebenzimmer "Fredi`s Stube" (Fredi war der legendäre Wirt, der 2002 verstarb)...
Bild vergrößern ... steht ein besonders schönes Exemplar.
Bild vergrößern Auch diese Deckenverzierung kann dem ausgehenden 19. Jahrhundert zugeordnet werden
Bild vergrößern Relikt aus Fredi`s Tagen: der urige Stammtisch