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Anekdoten & Mehr

Wasserprozession und Höri Bülle

1796 wütete in Süddeutschland eine verheerende Viehseuche. In ihrer Not gingen die Mooser nach Radolfzell und baten die so genannten "Drei heiligen Hausherren" um Hilfe. Zum Dank dafür, dass sie verschont blieben, pilgerten die Bürger fortan alljährlich am Hausherrenmontag (Montag nach dem 3. Sonntag im Juli) nach Radolfzell. Die in prächtig geschmückten Booten kommenden Pilger werden am Hafen in Radolfzell erwartet und in feierlichem Zug ins Münster geleitet, wo mit dem "Mooser Amt" die Wallfahrt abschließt.
Bild vergrößern Die alljährliche Mooser Wasserprozession (seit 1926 in dieser Form - Bild: Gemeinde Moos) und das ebenfalls weit über die Gemeindegrenzen hinaus
Bild vergrößern bekannte Bülle-Fest (wechselnd zwischen den Ortsteilen Bankholzen, Iznang, Moos und Weiler; Bild: s. Link "Höri-Bülle") sollte man gesehen haben

Seit 1200 Jahren schon wird die Bülle, wie man die Zwiebel auf der Höri nennt, am Untersee angebaut. Mönche haben die Zwiebel aus dem Mittelmeerraum an den See gebracht. Daher mag es sein, dass der Name Bülle vom Lateinischen "bulbus" abgeleitet wurde.

Bald schon merkten die Mönche, dass der schwarze Moorboden der Höri besonders für den Zwiebelanbau geeignet war. Die Höribauern waren schnell davon begeistert und machten die Neuentdeckung zu einem bedeutsamen Nebenerwerb. Die Schweizer Städte von Schaffhausen bis Rohrschach wurden auf speziellen Büllemärkten im Herbst mit Zwiebeln versorgt. Ihre milde Schärfe und das zarte Aroma machten sie im ganzen Land zur unverzichtbaren Speisewürze.

Bei der Aufzucht und Pflege der anspruchsvollen zarten Höri-Bülle ist vor allem Handarbeit gefragt. Alle "Bülle - Buure" verwenden nur selbsterzeugtes Saatgut. In den Gemüsebauernfamilien widmen sich meist die Senioren der arbeitsintensiven Nachzucht sowie Pflege der Samen.

1976 wurde dann in der vorderen Höri das inzwischen weit über die Grenzen bekannte Büllefest ins Leben gerufen. Am ersten Sonntag im Oktober wird seither alles um die Bülle in einer der vier Ortschaften feilgeboten. In gemütlicher Atmosphäre zwischen alten Bauernhäusern richten die örtlichen Vereine Besenwirtschaften ein. Herbstliche Genüsse rund um die Zwiebel werden geboten. Bülledünne, Büllesuppe, Büllebrot und natürlich auch Schlachtplatten und Kesselfleisch. Dazu gibt es neuen Wein und Suser. Für Unterhaltung sorgen mehrere Musikkapellen.
Bild vergrößern Hubert Neidharts Salat nach Art der Höri-Bauern. See-Fisch gehört in seiner
Bild vergrößern Küche natürlich immer dazu: hier die Variante nach Art der Fischersfrau!

Geschichten und Rezepte aus dem Grünen Baum

Super Rezepte, herrliche Bilder und interessante Hintergrundinformationen bietet das von Hubert Neidhart herausgegebene Büchlein "Geschichten und Rezepte aus dem Grünen Baum", das 1998 im Naturerbe Verlag erschienen ist.
(ISBN 3-931173-10-0)
Bild vergrößern Diesen "Höri-Klassiker" sollten sie bei einem Besuch unbedingt im literarischen Handgepäck haben,
Bild vergrößern genauso wie die Erinnerungen von Willi Forster, der dem "Grüner Baum" seit 1954 verbunden ist *

* Die Erinnerungen Willis mit manch witziger Aekdote aus dem "Grüner Baum" ("Zahlsch nünd?") finden Sie in "25 Historische Gasthäuser in Baden - Ein Handbuch für Zeitreisende", Gmeiner-Verlag, 2. Aufl. 2015