Die Wirtsleute
Der Gründer und Besitzer Georg Baum übergab das neue Gasthaus bald an seinen Sohn Franz Baum. Dieser war ebenfalls sehr geschäftstüchtig und erweiterte den Familienbetrieb mit einem Weinhandel, der später an einen anderen Zweig der Familie ging. (Das Weinhaus „Grüner Baum“ in Radolfzell gehört dem Cousin von Hubert Neidhart). Zu diesen Zeiten war es üblich, dass sich die Poststelle im Wirtshaus befand, und 1908 wurde eine Poststelle im Grünen Baum eröffnet. Weil Sohn Wilhelm 1914 im Krieg fiel, ging die Erbfolge an Franzens Tochter Sophie.
Bild vergrößern Franz Baum verkörpert die zweite Generation der Wirtedynastie. Bereits in seiner Ära wurde eine Poststelle im Grüner Baum eingerichtet. Seine Tochter Sophie
Bild vergrößern heiratete 1919 Wendelin Maier (1883-1955). Zuvor setzte es aber erst mal eine Backpfeife (siehe unten "Eine heilsame Ohrfeige"). Diese beiden sind die Großeltern von
Bild vergrößern Hubert Neidhart, dem heutigen Chef des Hauses. Hier in seiner Küche beim "Bülle-Schwenk" (zur Bülle siehe "Anekdoten & Mehr")
Sophie heiratete 1919 Wendelin Maier, einen weit gereisten Grand Hotel - Oberkellner, dem sicherlich die ganze Welt offen gestanden hätte, der aber aus Liebe in Moos hängen blieb (die kurze Geschichte dieser letztlich tragischen Beziehung ist im Download ganz unten, Eine heilsame Ohrfeige..., nach zu lesen - mit historischen Bildern). Zwei Kinder wurden geboren, Franz und Rosel. Bei der Geburt von Rosel starb Sophie, und nach zwei Jahren heiratete Wendelin Maier die fleißige Maria Buchegger aus Bohlingen. Sohn Franz kehrte nicht von der Russlandfront zurück, und so wurde seine Schwester Rosel mit der Führung der Wirtschaft betraut. Wendelin Maier ereilte ein tragisches Schicksal: er wurde 1955 überfahren, als er die Posttasche zum Postbus bringen wollte.
Die fünfte Generation
Bei den Lieferungen der Post brachte Emil Neidhart seinen Sohn Gottfried mit, und zwischen Rosel und Gottfried entstand eine Beziehung, die nach der Rückkehr von Gottfried aus der Kriegsgefangenschaft mit der Hochzeit 1949 gekrönt wurde. Gottfried Neidhart war gelernter Konditor, und sein erstes selbstständiges Einkommen verdiente er sich mit Brotbacken. Nach dem Krieg hatte man das dunkle Brot satt, und Gottfried Neidhart buk das erste Weißbrot, das Mooser Bürger im Wirtshaus kaufen konnten – es gab keine Bäckerei im Dorf. In den abkühlenden Backofen schob er anschließend Meringen, die gerne zum Nachtisch verwendet wurden. (Diese Tradition, Brot- und Meringen backen, ist bis heute erhalten geblieben.)
Gottfried und Rosel hatten fünf Kinder, und alle konnten für die Gastronomie begeistert werden. Klaus und Hubert Neidhart lernten Koch, die drei Mädchen Hotel-und Gaststättengehilfin. Die Mädchen widmeten sich anderen Aufgaben, Klaus übernahm das Hotel „Haus Gottfried“ nebenan, und Hubert verschrieb sich mit Leib und Seele dem Grünen Baum. Eine Kochlehre im renommierten Steigenberger Inselhotel in Konstanz und darauf folgende „Wander“jahre mit Auslandsaufenthalten in England und Frankreich prägten ihn.
1977 kam Hubert mit einer Philosophie nach Hause, die für ihn bis heute gilt: Die "Seele" der Lebensmittel muss erhalten bleiben. Es kommen nur makellose, unverfälschte, geschmackreiche und regionale Produkte auf den Tisch.
In der Küche wird der Chef von Simon Kübler unterstützt, der schon seit 2000 im Grünen Baum ist und hier seine Kochlehre gemacht hat. Zwischendurch hat er in der Schweiz gearbeitet, ist aber gerne wieder nach Moos zu Hubert Neidhart zurückgekehrt. Und nachdem Klaus Neidhart das Haus Gottfried verkauft hat, ist jetzt Thomas Schulz der dritte Koch im Grünen Baum. Er hat seine Lehre beim Bruder im Haus Gottfried gemacht und ist bestens mit der badischen Küche vertraut. So gut unterstützt kann sich Hubert Neidhart auch anderen Aufgaben widmen. Er ist der "Joker" im Betrieb, macht auch mal den Service oder repariert als "Hausmeister".
Bild vergrößern Zum 40jährigen Jubiläum im Grünen Baum erhielt Hubert Neidhart eine Glückwunsch-Tafel der Historischen Gasthäuser (überreicht von Heidrun Haug)
Bild vergrößern Da muss die Fischsuppe doch munden, wenn gleich drei Köche sie abschmecken! Von links: Hubert Neidhart, Thomas Schulz, Simon Kübler