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Historische Gasthäuser
Todtmoos - Strick
Hotel Rössle Todtmoos
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Anekdoten & Mehr

Wie Todtmoos zu seinem Namen kam

Das Gebiet um Todtmoos war bis zur Römerzeit „ein unwegsamer, ungeheuerlicher Urwald mit wilden Thieren und ebenso wilden Menschen spärlich bewohnt“. Eine Überlieferung spricht davon, dass sich an der Stelle an der in christlicher Zeit Kapelle und Siedlung entstanden zuvor ein düsteres Sumpfgebiet befand, aus dem giftige, todbringende Gase aufstiegen. Wahrscheinlicher erscheint jedoch die Ableitung aus dem althochdeutschen Dout Mussa, was Schilfmoos bedeutet (nach „Todtmoos, das Heiligtum des Hauensteiners“ von J. Ruf, 1896).
Bild vergrößern Es wird berichtet, dass uns in Sagen und Märchen auch ein Verständnis für die Naturkräfte überliefert wurde. Dabei erscheinen die tellurischen Kräfte meist als Drache.
Bild vergrößern Hexentanz nach F. Vanhamme

Von Drachen und Hexen

Der Drache im Herrenkopf (nach “Sage in Todtmoos“ von J. Ruf, 1900):

Es mögen wohl nun schon über 100 Jahre her sein, seitdem ein Drache in den Herrentopf, den westlich von Vordertodtmoos gelegenen Berg gefahren. Es war im Heuet. Schaffend regten sich die Menschen auf den Matten, bei gutem Wetter das Erträgnis unter Dach zu bringen. Bald stand die Sonne am höchsten. Da- was war denn das, was von Osten her durch die Lüfte fuhr? Auf kurzen Füssen wird die Last des langen Leibes aufgetürmet. Ein schuppicht Panzerhemd umfasst den Rücken, den es furchtbar schirmet. Langsam wälzte sich das Ungeheuer gegen den St. Antoni Berg. Als es an den Herrenkopf kam, da – mit einem Male war`s nicht mehr zu sehen! Das Volk stand verwundert auf den Matten und schlug die Hände über dem Kopfe zusammen. Krieg, Pest und Teuerung glaubte man im Anzuge. Heute noch horcht zuweilen einer am Berge, um den Drachen zu hören.


Hexentanz auf dem Bauernfeld
Zwischen Todtmoos und Bernau, unterhalb dem „Roten Kreuz“, rechts der Straße, liegt ein Torffeld. Das Volk weiß davon zu erzählen, dass in der Fronfasten, nachts in der zwölften Stunde Hexen hier einen Tanz abhalten. Schauerlich seien die Gestalten und aus dem Boden spritze Feuer. In der Mitte des Tanzes sei die Meisterhexe, die Befehle erteilend. Wie aber die Kirchenuhr in Bernau ein Uhr schlage, entstehe ein Windstoß und mit ihm seien die Hexen verschwunden.

Hermann Oehler über Liesel Schmidt, die einstige Seele des „Rößle“

Wer die Geschichte des heute weit bekannten Hotel-Gasthofes „Rößle“ in Todtmoos-Strick beschreiben will, kann eine Frau nicht außer Acht lassen, die ein Leben lang für diesen alten, traditionsreichen Gasthof gewirkt hat. Es ist Elisabeth Schmidt, die „Post-Liesel“, wie sie die Todtmooser genannt haben.
Bild vergrößern Liesel war bereits mit vier Jahren Vollwaise und kam dann 1904 zu Verwandten ins "Rössle". Oben: Liesel (Mitte) mit Nichte Elisabeth um 1940, rechts: in den 1960ern und in ihren späten Jahren um 1985 (Farbbild unten) Alle Bilder/Repros: Hermann Oehler
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Bild vergrößern ...mit den Neffen Hans (ganz links) und Albert
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Sie war als Waise mit vier Jahren zu den Verwandten, dem Ehepaar Schäuble, in das „Rößle“ gekommen. Ihre Eltern, die Todtmooser Restaurationswirte Schmidt, waren früh verstorben und hinterließen fünf Waisen. Diese wurden unter den Verwandten „verteilt“. Sofie und Albert kamen zusammen mit dem Nesthäkchen Liesele, geboren am 1. Januar 1900, zu den Rößlewirts. Albert fiel in den letzten Kriegsmonaten des ersten Weltkrieges in Frankreich, Sofie erbte das Gasthaus. Liesele wurde an der Post angestellt, sie war auch zwischendurch auf der Kurverwaltung tätig.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie Postobersekretärin und für einige Jahre sogar Leiterin des Todtmooser Postamtes. Aber ihre ganze Liebe und Hingabe gehörte dem „Rößle“. Sie war eine unersetzliche Hilfe für die Rößlewirtin Sofie. Während Sofie als bekannt gute Köchin ihre Gäste versorgte, erledigte die Liesel die schriftlichen Arbeiten, arbeitete den Belegungsplan aus und war an den Wochenenden und den Abenden für die Gäste da. Sie pflegte in ihrer herzlichen Art den Kontakt zu den Gästen.

Sie war in den 20er und 30er Jahren sowie nach dem Ende des zweiten Weltkrieges die kontaktfreudige „Tante Liesel“. Oft griff sie abends zu ihrer Gitarre, die Gäste scharten sich um sie und es wurde mit Herzenslust gesungen. Das waren für die Gäste unvergessliche Stunden. Sie selbst hatte eine beachtenswerte Sopranstimme, begeisterte aber auch im Altstimmen-Bereich.
Wenn es nötig war, sprang sie zur Mittagszeit und am Abend im Service ein. Wenn in wirtschaftlich schweren Zeiten das „Rößle“ in wirtschaftliche Nöte kam, dann half die Postbeamtin mit ihrem Gehalt soweit das möglich war.
Ihre Verdienste um diesen alten und traditionsreichen Gasthof sind vielfältiger Art, denn Kenner seiner Geschichte ist diese Lebensleistung einer vielseitig begabten Todtmooserin unvergesslich und fordert hohe Anerkennung.
Im Alter von 84 Jahren ist sie in einem Freiburger Pflegeheim gestorben und fand auf dem Friedhof ihrer geliebten Heimatgemeinde Todtmoos ihre letzte Ruhe.
Bild vergrößern Liesel mit Dackel "Jockele" am alten Rössle-Kachelofen und mit dem Neffen...
Bild vergrößern Hans Maier