Rolle in der Geschichte
Drittältestes Gasthaus Deutschlands
Das drittälteste Gasthaus Deutschlands wurde erstmals 1407 urkundlich erwähnt. Im Landesmuseum Karlsruhe befindet sich eine Pfändungsurkunde, wonach das Gebäude als Gasthaus damals verpfändet wurde. Das Haus muss also schon vorher erbaut worden sein. Historisch betrachtet ist jedoch die erste urkundliche Erwähnung maßgebend. Mitte des 15. Jahrhunderts gehörte das Haus dem KLOSTER TRUDPERT im nahen Münstertal.Alte Ansichten zeigen das Haus im Jahr 1897 noch ohne Balkon. 1912 ist dieser bereits angebaut, wohl auch, damit die Schauspieler des Faust-Theaters überdacht agieren konnten. In dieser Kulisse fanden u.a. auch Dreharbeiten für den ersten deutschen Schwarzweißfilm "Schwarzwaldmädel" statt - 25 Jahre bevor die Operette erfolgreich in Farbe verfilmt wurde.
Bild vergrößern Aus der Chronik
Bild vergrößern Das Gasthaus im Jahr 1897
Was verbindet den "Löwen" mit der Geschichte des Doktor Faustus?
Unzählige Gäste hat das Haus, das immer Wirtshaus geblieben ist, im Laufe seiner langen Geschichte gesehen. Berühmtester Gast soll Doktor Johannes Faustus gewesen sein, der im "Löwen" sein tragisches Ende fand. Franz Schilling malte 1909 Fausts Untergang nach Prof. Geiges auf die Giebelwand des "Löwen". Die Inschrift an der Fassade berichtet:"ANNO 1539 IST IM LEUEEN ZU STAUFEN DOCTOR FAUSTUS SO EIN WUNDERBARLICHER NIGROMANTA (SCHWARZKÜNSTLER) GEWESEN, ELENDIGLICH GESTORBEN UND GEHT DIE SAGE, DER OBERSTEN TEUFEL EINER, DER MEPHISTOPHELES, DEN ER IN SEINEN LEBZEITEN LANG NUR SEINEN SCHWAGER GENANNT, HABE IHM, NACHDEM DER PAKT VON 24 JAHREN ABGELAUFEN, DAS GENICK ABGEBROCHEN UND SEINE ARME SEELE DER EWIGEN VERDAMMNIS ÜBERANTWORTET."
Fünf Jahre später wurde dem Genius durch die Einrichtung der Fauststube weiterer Tribut gezollt. Hier fühlten sich schon damals die alten Studentenzünfte Freiburgs zu Hause. Wen wundert`s, sollen sie doch schon zu Faustens Zeiten zusammen mit ihm im "Löwen" gezecht haben.
Ein besonderer Schutzengel muss im Februar 1945 über dem "Löwen" geschwebt haben. Während des Bombenangriffs am 08.Februar wurden rund 50 Häuser zerstört und 250 beschädigt. Das Gebäude des "Löwen" blieb glücklicherweise unversehrt.
Bild vergrößern Fresko an der Giebelwand des "Löwen"
Bild vergrößern Stubenhaus - Stadtmuseum in Staufen
Jedem Handwerker seinen Stuhl
Der Geist längst vergangener Zeiten ist überall im Gasthaus zum Löwen noch heute zu spüren. Beginnen wir unseren Rundgang mit dem historischen Restaurant im Erdgeschoss. Dicke Balken und Holzsäulen, kleine bleiverglaste Fensterscheiben und ein ockerfarbener Kachelofen aus dem Jahr 1936 prägen das äußerst gemütliche Bild.Einige der Holzstühle verdienen besondere Aufmerksamkeit. Sie tragen noch die alten Zunftzeichen. Ein freier Platz war dem Metzger, Küfer oder Schmied früherer Zeiten immer garantiert, hatte doch jeder Handwerker seinen eigenen Stuhl.
Bild vergrößern Historisches Restaurant
Bild vergrößern Fauststube
DENKMALGESCHÜTZTE MALEREIEN
Romantisch geht es im Erdgeschoss mit der Fauststube weiter. In Erinnerung an den Aufenthalt und tragischen Tod des Doktor Johannes Faustus im "Löwen" wurde diese Stube liebevoll eingerichtet. Die denkmalgeschützten Malereien zwischen aufwendigen Holzvertäfelungen und dunkler Holzdecke entstanden 1914 nach Entwürfen des Freiburger Kunstmalers Hans Lembke. Wie viele fröhliche Zechrunden und schicksalhafte Begegnungen wird diese Stube erlebt haben?Ein Stockwerk höher strahlen auch Schwarzwaldstube und Löwensaal mit der eindrucksvollen Empore historische Atmosphäre aus. Und in einem der Gästezimmer, dem Zimmer Nr. 5, schließt sich der Reigen um die Faust-Geschichte. Ob wohl jeder ruhig schlafen kann bei dem Gedanken, dass hier Mephisto, einer der obersten Teufel, am Werke war?
Bild vergrößern Kachelofen von 1936
Bild vergrößern Wandgemälde in der Fauststube