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Historische Gasthäuser
Merzhausen
Gasthaus Hirschen
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Rolle in der Geschichte

Postkutschenstation am Bettlerpfad

Michael Saurer beschreibt es in der Badischen Zeitung (siehe Linkverzeichnis, unten) wie folgt:
Seinen Erfolg hat er (Anm.: der "Hirschen") auch seiner Lage zu verdanken. Hier fing nämlich der Bettlerpfad an, die einzige befahrbare Straße nach Staufen, die nicht nur die Stadt mit den ländlichen Gebieten um sie herum verband, sondern auch eine Schnittstelle zwischen der oftmals wohlhabenden Freiburger Bevölkerung und den meist bitterarmen Bauern und Tagelöhnern war.Hier warteten die Ärmsten der Armen jeden Tag auf die Postkutsche, in der Hoffnung, ein paar Almosen von durchreisenden Bürgern zu bekommen. Kein Wunder also, dass viele Reisende ob der zu erwartenden schwierigen Fahrt sich im Hirschen noch einmal stärken mussten. "Die Fahrt nach Staufen war damals noch fast eine Tagesreise", erklärt der Merzhauser Altbürgermeister Eugen Isaak, der mit der Geschichte des Gemäuers bestens vertraut ist – schließlich ist es (Anm.: der "Hirschen") sein Elternhaus....
Bild vergrößern Eine kaiserliche Postkutsche mit Vorspann wie sie um 1900 im Schwarzwald unterwegs waren
Bild vergrößern In der Wirtsstube des Hirschen konnten die Reisenden sich "noch einmal stärken". Das jahrhundertealte originale Gebälk (Bild um 1950) hat die Postkutschenreisenden noch "erlebt"

Fortsetzung des Textes von Michael Saurer:
Isaaks Kindheit dort war voller spannender und mitunter auch dramatischer Erlebnisse. Einmal zum Beispiel ist das Haus nur knapp einer Katastrophe entgangen. Während der letzten Monate des Zweiten Weltkriegs, als die Bombardements der Alliierten ihren Höhepunkt erreicht hatten, fiel auch eine Bombe auf Merzhausen, in nur 200 Metern Entfernung zum Gasthaus. Durch die Wucht der Detonation flog ein mehrere Kilogramm schwerer Steinbrocken durch die Luft, krachte durch das Dach und fiel mitten auf eine 50 Liter Kirschwasserflasche. Verletzt wurde dabei niemand, dafür hat das Haus danach wochenlang nach Alkohol gestunken. "Das ist durch alle Stockwerke gegangen, in alle Ritzen, das werde ich nie vergessen", erinnert sich Isaak.
Die Familie lebte damals noch mit allen Generationen unter einem Dach. Wenn es zu eng wurde, zogen die Großeltern traditionellerweise in das angrenzende, sogenannte Libdinghus, auf hochdeutsch das Leibgedinghaus, um. Dass man als Familie mit allen Angehörigen zusammenlebte war völlig normal. "Anders hätte man die viele Arbeit auch gar nicht schaffen können", erinnert sich Isaak. Da man die Zutaten für das Essen in der Wirtschaft noch nicht beim Gastronomie-Großhändler einkaufen konnte, mussten sie selbst hergestellt werden. Jeden Freitag hat seine Mutter 17 Laib Brot selbst gebacken, die angrenzenden Schweine- und Kuhställe lieferten das Fleisch und im Kellergewölbe wurde der Wein hergestellt.



Abgesehen davon, dass der "Hirschen" gleich zwei herrliche Kachelöfen vorweisen kann (siehe Kapitel Das Gasthaus, "Bilder"), bietet er durch Geschichte und Interieur viele Verknüpfungen zu Volkskunst und Regionalgeschichte.
Das Weingut der Isaaks wird ebenfalls in Familientradition geführt:
Bild vergrößern Der 1959er "Merzhausener Jesuitenschloss" Riesling-Silvaner vom Großvater des heutigen Hirschen-Chefs Marc O. Isaak...
Bild vergrößern war dem Badischen Weinbauverband eine Goldmedaille wert. Das Weingut Isaak wird heute vom Cousin (Martin) des Hirschenwirts betrieben.
Bild vergrößern Im Hirschen spiegelt sich die echte, historisch belegte, Folklore. Der lange Jahre milde belächelte,...
Bild vergrößern aber nun bei zeitgenössischen Fotografen wieder sehr beliebte, Bollenhut gehörte vor 100 Jahren ganz einfach dazu.

Bilder

Entschuldigen Sie bitte die schlechte Auflösung der historischen Ansichten. Aufnahmen in besserer Qualität werden gerade vorbereitet...