Anekdoten & Mehr
Von Zechprellern und Schwerenötern
Im heimeligen Fischerstüble mit den schönen Bleiglasfenstern erzählt mir Seniorchef Manfred Renker Anekdoten aus alten Zeiten.Vom alten Traubenwirt Leo gäbe es so einige Geschichten. Der sei in späten Jahren etwas mürrisch geworden. Da saß er wohl Tag für Tag in der Gaststube und ließ sich nur durch das heitere Klimpern des Geldes aufmuntern, das die Gäste zum Bezahlen auf den Tischen zurückließen. Es müssen wohl etwas spitzbübische Gesellen gewesen sein, die nach ausgiebiger Zecherei nur ein paar Pfennige fürs Klimpern übrig hatten und dann eilig gingen. Ein gar fürchterliches Donnerwetter habe Leo losgelassen, als er die Zechprellerei bemerkte. Doch am nächsten Tag sei die säumige Zahlung nachgeholt worden. Es gab sie halt doch – die guten alten Zeiten.
Bild vergrößern Leo Renker (Zeitungsartikel um 1960)
Bild vergrößern Ein stolzer Fang...
Eine weitere nette Überlieferung leitet Manfred Renker mit den Worten ein:
„Do gäb’s scho a Sage, aber des isch zu heikel!“
Doch ich lasse nicht locker, jetzt will ich’ s schon wissen. Dann rückt er schelmisch lächelnd heraus: Der Donatus (gest. 1956), ein Staader Fischer, der ein unnachahmliches Original von offenherziger Natur war, sei als junger Mann wohl sehr fesch gewesen. Auf seinen Fangzügen vor der Insel Mainau seien ihm auch so einige weibliche „Fänge“ untergekommen. Die Damen hätten ihn herbei gerufen und gebeten „anzulanden“, was er sich wohl nicht ungern gefallen ließ.
Glück im Unglück hatte indes ein wenig zimperlicher Gast
So in den 1930ern, da sei einem Stammgast das Gebiss in die Trauben-Toilette gefallen. Das habe man aber tatsächlich beim Abpumpen der ganzen Jauchegrube wieder gefunden. Der Unglückliche, ein Friseur sei’ s gewesen, hätte das gute Stück dann einfach ohne große Umstände „abgschwenkt“ und wieder rein gesteckt.
Petra Leising
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Ein besonderer Informationsabend
Der Stubenabend, welcher am 01. März 2013 zum Thema "Fischereigeschichte in Staad" im Gasthaus Traube abgehalten wurde fand guten Anklang. Dieser Abend wurde vom Projekt "Historische Gasthäuser in Baden" veranstaltet.Stubenabende wurden vom Projekt auch in anderen Traditionsgasthöfen veranstaltet. Man ließ sich dabei von den geselligen Treffen der "Vor - Fernseh- und Internet - Zeit" inspirieren, als sich Jung und Alt (besonders in der kalten Jahreszeit) in warmen Wohnstuben traf, die neuesten Nachrichten oder unterhaltsame Geschichten erzählte, Handarbeiten erledigte oder gemeinsam musizierte.
Bild vergrößern Die "Segi-Fischerei" ist heute nicht mehr üblich.
Bild vergrößern "Kernige" Bodensee-Fischer
Hauptredner des Abends war der Historiker und "gebürtige Staader" EMIL J. MUNDHAAS (24.05.1935 - 21.03.2017).
Herr Mundhaas publiziert auch in den begehrten und kompetenten "Delphin - Büchern", die sich mit der Konstanzer Geschichte beschäftigen.