Anekdoten & Mehr
Marie, die Zwangsarbeiterin
Während des zweiten Weltkriegs herrschte in Deutschland Arbeitskräftemangel, der durch Zwangsarbeiter aus dem Osten "kompensiert" wurde. Diese Menschen arbeiteten in Industriebetrieben, aber auch in der Landwirtschaft. Hier erging es ihnen meist noch am Besten, da es zu Essen gab und meist eine Art Familienanbindung. Ein Beispiel für gute menschliche Kontakte untereinander, die es auch in der "Hitlerzeit" gab ist Marie aus Russland. Sie wurde Familie Auer damals "zugewiesen" und half fleissig auf dem Feld, im Stall und auch in der Küche des Gasthofs.Lange nach Kriegsende, irgendwann im Jahre 1986, klingelte bei Auers das Telefon. Die russische Botschaft meldete sich und teilte mit, dass "die Marie" doch bitte in Frankfurt am Flughafen abholt werden solle. Ernst Auer setzte sich ins Auto, fuhr nach Frankfurt und chauffierte die inzwischen 64jährige Marie nach Nenzingen. Sie hatte ein Visum für vier Wochen und so lange wurde sie gastfreundlich bei Familie Auer aufgenommen.
Bild vergrößern Hier im früheren Schopf und den ehemaligen...
Bild vergrößern ...Stallungen suchte Marie ihre Vergangenheit
Aber die neue Zeit verwirrte Marie, sie suchte immer noch den früheren Hof und die Tiere, die schon längst nicht mehr im Stall standen. Jetzt machten hier Maschinen die Arbeit, während bei Marie in Russland die Zeit in den landwirtschaftlichen Betrieben eher stehen geblieben war.
Nach vier Wochen fuhr Ernst Auer die treue Marie mit vielen Geschenken wieder zum Flughafen, wo sie traurig die Heimreise antrat.
Erna Auer erinnert sich...
... während des Krieges mussten die Wirtsleute das Bier selbst in der Brauerei in Espasingen abholen. Das Pferd wurde eingespannt und los gings mit dem Fuhrwerk. Das war dann ein "Ganztagsunternehmen" - man hatte noch die Zeit.
Auch das Korn wurde mit den Pferden eingefahren. Auf dem Weg zur Mühle erschrak einmal das Pferd, scheute, sprang hoch und die ganze Fuhre Korn landete im Straßengraben.
Da auf dem Hof auch Milchvieh gehalten wurde, konnte selbst Butter gemacht werden. Während des Krieges durften auch die Bauern nicht behalten, was sie anbauten oder erzeugten. Allerdings wurde immer Milch "abgezweigt" und für den Eigenbedarf entrahmt und zu Butter verarbeitet. Dies war natürlich vom Nazi-Regime verboten. Da die Buttermaschine, in welcher der Rahm geschleudert wurde, einen Höllenlärm machte, mussten die Frauen nebenbei immer sehr laut singen, um den Lärm zu übertönen.
Die Landgrafschaft Nellenburg
Eine schöne Wanderung zur Ruine Nellenburg beginnen Sie bei besagtem "Zollbruck-Kreisverkehr" (siehe Bild im Kapitel DIE ANREISE).Diese Tour ist nicht nur der herrlichen Aussicht wegen, die sich dann von oben ins "Nellenburger Land" bietet, empfehlenswert. Sie kann auch dazu anregen sich ein wenig mit der wechselvollen Geschichte dieser ehemaligen Landgrafschaft, welche in der ganzen Region ihre Spuren hinterließ, zu beschäftigen (siehe Info-Tafeln und Link-Angebot unten auf dieser Seite).
Bild vergrößern Heutiger Blick auf den Burgberg
Bild vergrößern ... und Anfang des 11. Jahrhunderts (nach einem Aquarell aus dem 19. Jahrhundert) **
Bild vergrößern Von der Burg selbst sind nur spärliche Reste erhalten
Bild vergrößern ... doch der "weite Blick" (hier auf Nenzingen) ist geblieben.
** Bild: Hotz; aus "Römer Ritter Regenpfeifer", Herausgeber Fredy Meyer, Verlag Stadler 1995
Bild vergrößern Hilfreich: die Informationstafeln im ehemaligen...
Bild vergrößern ...Burggelände (Bilder zum vergrößern anklicken)