Rolle in der Geschichte
In der 2006 neu ausgebaute Lobby des „Maien“ hängen einige historische Urkunden, darunter eine Rechnung für eine Hochzeit aus dem Jahre 1882 und ein Dokument über die „Miethschaften“ in der Gemeinde Eichsel aus dem Jahre 1839, das die beiden Wirtschaften „Maien“ und „Zum Wilden Mann“ auflistet und die Daten ihrer Konzessionen, 1749 beziehungsweise 1775, nennt.
Bild vergrößern Rechts: "5/4 Bier und einen Schoppen Wein" hatte Fuhrmann Keßler bei der Hochzeit anno 1882 intus.
Bild vergrößern Die bis 1948 gepflegte Landwirtschaft wurde aufgegeben; aus Geldmangel mußte die Familie große Flächen verkaufen.
"Als typisches Dorfgasthaus waren wir überwiegend für die Eichsler, Adelhausener und Hüsinger da, kein überregional bekanntes Restaurant", sagt R. Börner. Zwei Scheunen wurden in den 1950er Jahren abgerissen: Eine stand auf dem heutigen Parkplatz, die anderen dort, wo der Jungfrauenbrunnen steht. Der alte Schopf wurde zwischenzeitlich durch zwei Wohnhäuser für Mitglieder der Großfamilie ersetzt.
1993 begann Oliver Börner im elterlichen Betrieb mitzuarbeiten. Astrid und Reinhard hatten das Ausbildungsende des Sohnes abgewartet, um 1994 den länger geplanten Anbau zu verwirklichen. Dazu wurde der Schweinestall überbaut, was man heute noch an den unterschiedlichen Stockwerkhöhen zwischen Hauptgebäude und Anbau erkennen kann. Dabei ging es in erster Linie um den neuen Festsaal; die Hotelzimmer in den oberen Stockwerken waren eigentlich nur ein Nebeneffekt. „Das war trotzdem ein Risiko, denn es gab damals keine Zahlen über die Nachfrage auf dem Hotelmarkt“, erzählt Börner: „Aber es war auch ein Erfolg.“
2005 und 2006 folgten die letzten Umbauten: Das bisherige Nebenzimmer wurde zur Rezeption und Lobby ausgebaut und der Gästeeingang auf deren Gebäudeseite verlegt; auf dem Anbau der Kegelbahn entstand ein Wintergarten mit weiteren Tischen.
Eine gewisse Rolle spielt Eichsel und mithin auch sein Traditionsgasthaus in der Kunstgeschichte.
Paul Ibenthaler (geboren 1920 in Lörrach), ein Maler und Bildhauer der als Vertreter des expressiven Realismus bezeichnet wird, zog 1974 mit seiner Familie nach Obereichsel. Ibenthaler wohnte ganz in der Nähe des "Maien", wo er auch zu Gast war und einige persönliche Feiern abhielt. 2001 verstarb der Künstler in Eichsel. Neben den Informationen zum Menschen und seinem Werk, welche Sie unten im Linkangebot finden, haben wir für die Besucher von "Historische-Gasthäuser in Baden" auch einen kleinen Ibenthaler-Reader zusammen gestellt, in dem der Meister selbst zu Wort kommt!
- Kleiner Ibenthaler-Reader
- Paul Ibenthaler Stiftung
- Paul Ibenthaler - Wikipedia
- Drei Länder Museum, Lörrach
Bild vergrößern 1966 erhielt der „Maien“ eine Kegelbahn, die heute noch über das Dorf hinaus gut bekannt ist und gerne genutzt wird.
Bild vergrößern Mit dem 1978 aufgestellten Dorfbrunnen (hinten der "Maien") greift P. Ibenthaler die Legende von den drei Jungfrauen auf - s. Kapitel "Überlieferungen".
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Bild vergrößern Der Legende nach soll es sogar einen Geheimtunnel zwischen dem „Maien“ und der Kirche geben. Tatsächlich ist im Gewölbekeller ein Durchgang in der Wand. Oliver Börner zeigt rechts, wo der Gang wahrscheinlich in Richtung Kirche weiterverläuft.
Bild vergrößern Die historischen Uhren im Maien haben Ihre eigene Geschichte. Vor allem jener Chronometer neben der Garderobe (Bild oben) über den Ihnen Oliver Börner recht kuriose Dinge berichten kann.
Der Maler Helmut Vetter aus Aschaffenburg, Jahrgang 1923, ist bekannt durch große Kirchengemälde wie das „Abendmahl“ in der Katholischen Kirche in Krefeld und das „Menschenkreuz“ in der Heilig-Geist-Kirche in Bayreuth sowie durch Werbegraphiken und Buchtitelbilder. Den größten Teil seines Schaffens machen jedoch seine Gemälde aus, von denen über 40 im „Maien“ in Eichsel die Wände des Hoteltrakts schmücken. Vetter zog nämlich 1990 nach Obereichsel, wo er bis heute lebt und malt. „Seine Kreativität, die Aussagekraft der Bilder und die Farbgebung sind einzigartig“, schreiben Börners in einem kurzen Text über die „Kunst auf dem Dinkelberg“. Gäste können die Ausstellung besichtigen; darunter befindet sich auch ein Gemäldeportrait des „Maien“ selbst.